Validierung kleiner Moleküle zur Inhibition des Ionenkanals Transient Receptor Potential Melastatin 4 (TRPM4) zur Behandlung der Neurodegeneration bei Multipler Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, von der weltweit ca. 2,5 Millionen Menschen betroffen sind. Erhältliche MS-Therapien richten sich ausschließlich gegen die Entzündungsreaktion und sind durch ihre Ausrichtung auf die Schwächung des Immunsystems mit umfänglichen Nebenwirkungen verbunden.
In der Findungsphase wurde gezeigt, dass ein spezifischer Ionenkanal (TRPM4) für den Niedergang der Nervenzellen relevant ist. Dieser Kanal wies eine erhöhte entzündlich vermittelte Aktivität auf und trug zum Nervenzelltod bei. Wird der Kanal gehemmt, kann der Zelltod verringert oder gar verhindert werden. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung von Substanzkandidaten, die gezielt den Nervenzelltod verhindern, der für den fortschreitenden Behinderungsgrad bei der MS verantwortlich ist.
Im Vorhaben werden Molekülkandidaten in Zellkulturen und im Tiermodell eingehend auf ihre Eigenschaften und Auswirkungen untersucht, um spätere Phasen klinischer Studien zu ermöglichen. Das Verbundprojekt wird gemeinsam von dem ScreeningPort des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durchgeführt.
Der IME ScreeningPort koordiniert das Verbundprojekt und führt Untersuchungen mit den Molekülkandidaten an menschlichen Zellkulturen durch. Im Anschluss an das Vorhaben sollen geeignete Substanzkandidaten zu den ersten auf dem Markt erhältlichen MS-Therapeutika in Tablettenform weiterentwickelt werden.