Validierung neuartiger Wirkstoffe zur Behandlung von Depressionen durch pharmakologische Aktivierung der Tryptophan-Hydroxylase 2
In den westlichen Industrieländern liegt die Häufigkeit von Depressionen in der Bevölkerung bei 15 – 20 Prozent. Im Jahr 2004 waren weltweit offiziell 151 Millionen Menschen erkrankt. Neben dem Verlust an Lebensqualität für die betroffenen Personen verursachen Depressionen enorme Kosten für die Volkswirtschaften und nationalen Gesundheitssysteme.
Als Ursache für Depressionen gilt ein Serotonin (5HT) Mangel im Gehirn. Serotonin wird aus speziellen Nervenzellen freigesetzt und vermittelt über Bindung an bestimmte Empfängermoleküle benachbarter Zellen verhaltensassoziierte Prozesse und steuert so als wichtiges Signalmolekül das menschliche Verhalten mit. Die aktuellen Antidepressiva, die „künstlich“ die Stärke dieser Signalübertragung erhöhen, sind jedoch nur bedingt effizient und teils mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin entwickelt einen neuartigen Therapieansatz zur Behandlung von Depressionen, der zum Ziel hat, die Bildung des Hormons Serotonin im Gehirn gezielt zu beeinflussen. Dazu soll das TPH2-Enzym, das geschwindigkeitsbestimmende Enzym in der Biosynthese von Serotonin, mit Hilfe von pharmakologischen Substanzen aktiv stimuliert werden. Sollte dieser Therapieansatz gelingen, könnte erstmals ein medikamentöser Ansatz zur Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen validiert werden, der nicht am Wirkungsort des Serotonins ansetzt, sondern in die körpereigene Synthese des Hormones speziell im Gehirn eingreift und damit eine nebenwirkungsfreie Regulierung ermöglichen soll.
Die Verwertung soll durch Auslizenzierung an interessierte Pharmaunternehmen erfolgen und die pharmakologische Entwicklung einer neuen Antidepressiva-Klasse ermöglichen.