Nanofilmprozessor und seine Anwendung als Thermograph
Nanofilmprozessoren verkörpern eine neue Form der Elektronik, die ohne Batterie arbeitet. Diese neue Art der Elektronik kann sehr zuverlässig Temperatur und Zeit über einen langen Zeitraum erfassen und deren Verlauf über zeitaktivierte Schaltelemente anzeigen. Sie ist in Folientechnik und unter Massenproduktionsbedingungen zu Stückpreisen realisierbar, die mit konventioneller Elektronik nicht erreicht werden können.
Das Institut für Physikalische Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat diese Nanofilmprozessoren entwickelt und wird sie nun in der Anwendung als Thermograph validieren – also ein System zur Verfügung stellen, das Temperaturen kontinuierlich messen, aufzeichnen und als Funktion der Zeit darstellen kann. Der Thermograph-Nanofilmprozessor hat die Form eines Folien-Etiketts, auf dem sich selbsttätig und ohne Batterie eine Temperaturkurve aufzeichnet. Er soll als Labor-Prototyp mit Herstellungsverfahren realisiert werden, so dass sich daraus die Bedingungen für eine kostengünstige industrielle Fertigung ableiten lassen. Diese Prozessoren können herkömmliche Temperatur-Logger ersetzen, die auf konventioneller Elektronik beruhen und deutlich kostenintensiver sind. Typische Anwendungen des Thermograph-Nanofilmprozessors sind die Überwachung von Kühlketten in der Medizintechnik, der Pharma- oder Lebensmittelindustrie sowie allgemeine Aufgaben der Temperaturüberwachung.
Nach Projektende soll die Technik entweder über Lizenzverkäufe oder im Verbund mit Unternehmen verwertet werden.