Faserverbundstrukturen auf Basis maßgeschneiderter Verstärkungshalbzeuge
Mit der Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die vielfältigen Anwendungspotentiale exzellenter Forschung noch schneller und effektiver zu identifizieren und für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.
Faserverstärkte Kunststoffe (FVK) werden zunehmend in der Mobilitätsindustrie zur Verringerung des Gewichts eingesetzt. Das Preforming, d. h. der Zuschnitt und Zusammenbau des trockenen Faservorformlings zum Einlegen in das Werkzeug, ist dabei ein sehr kostenintensiver Herstellungsschritt. Die Verwendung von Textilien mit bereits integrierten Verstärkungen, sogenannte Tailored Textiles (TT) weisen hier ein hohes Potential zur Kostenreduktion auf. Die fertigungsgerechte Auslegung der FVK-Bauteile unter Berücksichtigung integrierter textiltechnischer Verfahren ist sehr komplex und bisher nicht verfügbar.
Die RWTH Aachen hat einen Ansatz entwickelt, mit dem sich der gesamte Produktentstehungsprozess (PEP) von FVK-Bauteilen unter Integration von TT abbilden lässt. Durch den neuen Ansatz konnte bereits ein Beispielbauteil ausgelegt werden. Im Rahmen des Vorhabens TailCo soll die Auslegungsmethodik in eine anwendbare Konstruktionsmethodik überführt werden, die in ein Softwarewerkzeug mündet. Das Verwertungskonzept des Vorhabens sieht eine Lizensierung der Technologie oder eine Ausgründung vor.