Sulfonsäurefunktionalisierte ORMOCER®e für innovative selbstätzende Dentaladhäsive
Gesetzlich Krankenversicherte erhalten über 50 Millionen Zahnfüllungen jährlich. Für die Reparatur geschädigter Zähne werden heute Adhäsive („Kleber“ für stabilen Füllung-Zahn-Verbund) gefordert, die in einem einfachen Einflaschensystem – anstelle aufwändiger Systeme mit Reagenzien in mehreren Flaschen – wenig zeitintensiv und in der Anwendung fehlertolerant eingesetzt werden können. Dies gelingt mit Systemen in denen keine separate Ätzung mit z. B. Phosphorsäure notwendig ist, da sie selbstätzend sind. Zudem wird ein langzeitstabiler Verbund zwischen Füllung und Zahnmaterial erwartet, der gleichzeitig in hohem Maße für den menschlichen Körper verträglich und nicht allergen ist. Kommerziell verfügbare Adhäsivsysteme können dieses Anforderungsprofil bisher nicht in vollem Umfang erfüllen. Vor diesem Hintergrund wird im Vorhaben SODA das Potenzial von ORMOCER®en als Materialbasis für selbstätzende Adhäsivsysteme systematisch untersucht. ORMOCER® ist eine Marke der Fraunhofer-Gesellschaft und steht für anorganisch-organische Hybridpolymere. Diese verbinden die Eigenschaften von Keramiken und Kunststoffen und können zu erheblicher Kostenersparnis für das Gesundheitswesen führen.
Ziel des Vorhabens ist es, einen Funktionsdemonstrator in Form eines ORMOCER®-Adhäsivsystems bereitzustellen, der die eingangs genannten anspruchsvollen Validierungsziele erfüllt und als Basis für nachfolgende industriegeführte Verbundprojekte bereitsteht. Ein Transfer der Ergebnisse für Zahnprothesen, Wurzelbehandlungen und Implantate könnte die Verwertungsmöglichkeiten nochmals signifikant erhöhen.