sFIDA

Etablierung eines ultra-empfindlichen Messverfahrens für die Quantifizierung von Aß-Oligomeren in Nervenwasser und Blut

Die Alzheimersche Demenz (AD) ist eine neurodegenerative Erkrankung und stellt die am meisten verbreitete Demenzform dar. In Deutschland liegt die Zahl der an AD-Erkrankten bei derzeit 800.000, mit veranschlagten Kosten für unser Gesundheitssystem von ca. 30 Mrd. Euro pro Jahr. Der bei weitem größte Risikofaktor für AD ist das Alter. Daher werden bis 2030 etwa 1,2 Mio. AD-Erkrankte erwartet. Bis heute gibt es keine kausale Therapie der AD, es können lediglich die Symptome gelindert werden. Des Weiteren wird die Krankheit in der Regel zu spät diagnostiziert. Die Pathogenese der AD beginnt schon bis zu 20 Jahre vor dem Eintreten der Symptome, und nach heutigem Kenntnisstand ist der entstehende Schaden im Gehirn irreversibel.

Somit sind neue Möglichkeiten, die AD früher und sicherer zu diagnostizieren, von hohem Interesse auch für die Therapiefindung. Ein pathologisches Merkmal der AD sind die so genannten Amyloidplaques in den Gehirnen der Patienten. Diese bestehen hauptsächlich aus dem Amyloid-β-Peptid, kurz Aβ. Aβ-Aggregate scheinen bei der Entstehung und dem Fortschritt der AD eine entscheidende Rolle zu spielen. Biomarker, die die grundlegenden pathologischen Prozesse der AD widerspiegeln und Plaques in den Gehirnen der Patienten erkennen können, stellen einen vielversprechenden diagnostischen Ansatz dar und könnten die Entwicklung einer wirkungsvollen medikamentösen Therapie voranbringen. Aβ-Aggregate könnten dabei ein direkter Biomarker für AD werden. Bislang waren Biomarkerstudien aufgrund inhärenter hoher Ungenauigkeiten jedoch nicht durchführbar.

Im Forschungszentrum Jülich wurde eine ultrasensitive Methode, genannt „surface-fluorescence-intensity-distribution-analysis“ (sFIDA), entwickelt, um plaquebildende Aβ-Aggregate in Körperflüssigkeiten nachzuweisen. Erste vielversprechende Studien ergaben, dass mittels sFIDA Rückenmarksflüssigkeiten von gesunden Probanden und AD-Patienten unterschieden werden können und die Konzentration der Aβ-Aggregate mit dem kognitiven Verfall korreliert. Ziel dieses Vorhabens ist es daher, den Test an Hochdurchsatzverfahren anzupassen, die absolute Reproduzierbarkeit zu gewährleisten und sicherzustellen, dass Aβ-Oligomere einen validen Biomarker für die eindeutige Diagnose sowie für die Therapiefindung und das Therapie-Monitoring der AD darstellt. Über eine Lizensierung und Verbundforschung mit der pharmazeutischen Industrie kann nach Abschluss des Vorhabens eine Verwertung erfolgen.