Pyroelektrisch funktionalisierte Schichten zur aktiven Schaltung von Oberflächeneigenschaften
Technische Bauteiloberflächen unterliegen immer wieder der besonderen Gefahr der vollständigen Vereisung. Eine unerwünschte Eisanhaftung an technischen Anlagen ruft verschiedene Probleme hervor, z. B. einen verringerten Wirkungsgrad von Kühlanlagen oder eine Überschreitung konstruktiv bedingter Vorgaben von Bauteilgeometrie und -gewicht. Sie führt oft zu hohen wirtschaftlichen Verlusten der Anlagenbetreiber und in jedem Fall zu kosten- und zeitintensiven Enteisungsmaßnahmen.
Durch den Einsatz pyroelektrischer Nanopartikel in einer Oberflächenbeschichtung bietet sich ein völlig neuer Lösungsweg, Eisanhaftung an Bauteiloberflächen zu vermeiden. Pyroelektrizität ist die Eigenschaft bestimmter Materialien, auf eine Temperaturänderung mit einer Änderung der Oberflächenladung zu reagieren. Diese bei Temperaturänderung auftretenden elektrischen Felder können wirksam genutzt werden, um Oberflächenladungen an der Grenzfläche zum anhaftenden Eis zu verändern und Adhäsionskräfte und Kristallisationsvorgänge zu beeinflussen.
An der TU Dresden wurde eine neuartige eisabweisende Oberflächenbeschichtung auf der Basis pyroelektrischer Materialien entwickelt, die auf ihre unter Einsatzbedingungen wiederkehrend aktivierbaren, eisabweisenden und adhäsionsminimierenden Eigenschaften validiert und optimiert werden soll. Eine anschließende Verwertung kann entweder über Lizenzverkäufe oder eine Ausgründung erfolgen.