PHOTOFOL

Narkosesteuerung durch innovative Messung des Narkosemittels Propofol in der Ausatemluft

Narkosemittel
© Klinik für Anaesthesiologie der Universität München

Motivation

Mit der Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die vielfältigen Anwendungspotenziale exzellenter Forschung noch schneller und effektiver zu identifizieren und für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die  BMBF-Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.

Zusammenfassung

In der Anästhesiologie steigt die Bedeutung des intravenös verabreichten Narkosemittels Propofol gegenüber den herkömmlichen inhalativ verabreichten Anästhetika, weil mit Propofol verschiedene medizinische Nachteile wie postoperative Übelkeit, die maligne Hyperthermie und eine Umweltbelastung vermieden werden. Ein wesentliches Hemmnis für den Einsatz von Propofol besteht jedoch darin, dass es im Gegensatz zu den Narkosegasen bisher keine praktikable Methode zur Überwachung des Propofol Wirkspiegels im Blut gibt. Die beiden Verbundpartner, das Fraunhofer IBP und die Klinik für Anaesthesiologie der Universität München (LMU), haben ein Messsystem auf Basis der photoakustischen Spektroskopie entwickelt, welches die Möglichkeit eröffnet, Propofol sehr robust und kostengünstig in der Ausatemluft zu messen und dadurch auf den Wirkspiegel im Patienten zu schließen.

Das Ziel des Validierungsvorhabens besteht in der Entwicklung und Validierung eines Demonstrators, so dass die erforderliche Zuverlässigkeit, Robustheit und Kompaktheit erreicht wird, um im Operationssaal anwendbar zu sein. Das Fraunhofer IBP führt im Vorhaben die Validierung der technischen Systeme durch. Die Uniklinik München wird den Einsatz des Systems am Patienten untersuchen. Für eine mögliche Vermarktung soll nach Vorhabenende mit etablierten Unternehmen mit bestehendem Vertriebsnetz und Erfahrungen bei der Zulassung kooperiert werden.