Entwicklung neuer Therapien gegen Trypanosomeninfektionen durch Blockierung des parasitären Stoffwechsels
Mit der Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die vielfältigen Anwendungspotentiale exzellenter Forschung noch schneller und effektiver zu identifizieren und für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.
Parasitäre Infektionen stellen eine der größten Bedrohungen für die menschliche und tierische Gesundheit dar. Weltweit sind ca. 8,5 Millionen Menschen mit Parasiten infiziert. Einige Infektionen, z. B. die bisher unheilbare Chagas-Krankheit, sind weit verbreitet und folgenschwer. Durch die Infektion werden schwere Schäden am Herzmuskel verursacht, was letzten Endes die Haupttodesursache bei Chagas-Patienten ist. Am Helmholtz Zentrum München – Deutsches Zentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) wurden neuartige Wirkstoffe entwickelt, die den Stoffwechsel der verantwortlichen Parasiten (sog. Trypanosomen) hemmen. Die Wirkstoffe hemmen selektiv den intrazellulären Transport von Stoffen innerhalb der parasitären Zelle, nicht aber in die menschlichen Zellen. Dadurch wird der Stoffwechsel der Parasiten unterbrochen, was sie absterben lässt.
Im Vorhaben PEXMED, das in Kooperation zwischen dem HMGU und der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird, sollen die Wirkstoffe soweit getestet und optimiert werden, dass sie im Anschluss an das VIP+ Vorhaben für klinische Studien eingesetzt werden können.
Das HMGU wird die Optimierung der Wirkstoffe fortsetzen, um deren Wirksamkeit und Selektivität weiter zu verbessern.
Im Anschluss wird entweder eine gemeinsame Verwertung mit industriellen Partnern oder eine vollständige Lizensierung an ein Unternehmen in Betracht gezogen, um die schnelle Überführung in die klinische Phase zu gewährleisten.