Validierung einer neuen natürlichen Wirkstoffklasse für den therapeutischen Einsatz zur Nervenregeneration durch gesteigertes Nervenzellwachstum
Mit der Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die vielfältigen Anwendungspotentiale exzellenter Forschung noch schneller und effektiver zu identifizieren und für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.
Verletzungs- oder krankheitsbedingte Schädigungen von Nerven, z. B. durch Traumata, Chemotherapien oder Diabetes, sind nur schwer bzw. oftmals gar nicht therapierbar. Aufgrund der langsamen Wachstumsrate von Nervenfasern ist der Heilungsprozess meist sehr langwierig und oft unvollständig. Daher führen Nervenverletzungen vielfach zu dauerhaften Störungen, z. B. Lähmungen oder Taubheitsgefühlen sowie zu chronischen Schmerzen, wodurch die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich eingeschränkt wird. Trotz intensiver Forschungsanstrengungen hat sich die Behandlung von Nervenverletzungen in den letzten 30 Jahren nicht wesentlich verändert. Bis heute gibt es keine etablierten Medikamente oder Verfahren zur Beschleunigung der Nervenregeneration.
Ein Forscherteam der Ruhr-Universität Bochum konnte nun in einem Mausmodell erstmals zeigen, dass ein im Mutterkraut vorkommender natürlicher Wirkstoff, das Parthenolid, die Regenerationsrate verletzter Nervenfasern erheblich steigern kann. Dadurch konnte die Funktionswiederherstellung der Motorik und Sensibilität nach einer Verletzung z. B. des Ischiasnervs, deutlich beschleunigt und qualitativ verbessert werden.
Im Rahmen des Validierungsvorhabens soll nun getestet werden, ob die neue Wirkstoffklasse auch bei anderen Verletzungsarten wirksam ist. Im Anschluss an das Validierungsprojekt ist eine Kooperation mit Pharmaunternehmen oder eine Ausgründung geplant.