Liposomen als Plattform-Technologie für die orale Applikation makromolekularer Wirkstoffe
Mit der neuen Hightech-Strategie "Innovationen für Deutschland" hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, Ideen aus der Forschung noch schneller in innovative Produkte, Dienstleistungen und Innovationen für die Gesellschaft zu überführen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung - VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.
Die orale Applikation makromolekularer Peptid- und Protein-Wirkstoffe wie Insulin oder Antikörper ist bisher nicht möglich. Patienten müssen diese Wirkstoffe daher, zum Teil lebenslang und täglich, parenteral als Injektion aufnehmen. Dies führt häufig zu Komplikation wie Jucken, Schmerzen, Veränderung des Unterhautfettgewebes und Ausschlag. Dadurch verringert sich die Compliance (Therapietreue) der Betroffenen, was zu höheren Belastungen der Gesundheits- und Sozialsysteme führt.
Am Universitätsklinikum Heidelberg konnte eine Plattform-Technologie, LipOra, entwickelt werden, mit der die genannten Wirkstoffe zum Schutz vor Magensäure und dem Darmmilieu verpackt werden können. Zudem hat man ein Verfahren entwickelt, um die Weitergabe in den Blutkreislauf zu beschleunigen. In dem Vorhaben sollen nun auf Basis der LipOra-Plattform orale Darreichungsformen für die Wirkstoffe Vancomycin (Antibiotikum), Liraglutid (Antidiabetika), Insulin und Adalimumb (Antikörper zur Behandlung von rheumatoider Arthritis) hergestellt und validiert werden. Auch ist eine klinische Studie (Phase 1) im Projekt vorgesehen. Nach Projektabschluss ist eine Phase-2-Studie mit Industriepartnern geplant. Perspektivisch sollen Lizenzierungen erfolgen.