GlioGel

Lokale Chemotherapie von Glioblastomen durch den Einsatz neuartiger flexibler Wirkstoffträger

GlioGel-Konzept: Lokale postoperative Chemotherapie von Glioblastomen mit einem auf Kieselgel basierten Wirkstofffreisetzungssystem © Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC)

ZUSAMMENFASSUNG

Glioblastome (GBM) sind mit etwa 3.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland die häufigsten und aggressivsten hirneigenen Tumoren im Erwachsenalter. Durch ihr invasives Wachstumsverhalten sind sie nur schwer behandelbar. Auch nach erfolgter Behandlung treten GBM regelmäßig wieder auf. Die mediane Überlebenszeit der Patienten beträgt lediglich 14,6 Monate. Der aktuelle Therapiestandard umfasst eine Kombination aus mikrochirurgischer Tumorentfernung, gefolgt von einer lokalen Strahlentherapie und einer systemischen Chemotherapie, die nach abgeschlossener Bestrahlung über einen Zeitraum von 24 Wochen fortgesetzt wird. Systemische Chemotherapien sind mit extremen Nebenwirkungen verbunden. Außerdem können einige Therapeutika die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden und bleiben ineffektiv. Dies und die Tatsachen, dass die Tumore zumeist von den Rändern der Resektionshöhle ausgehen, macht die lokale Konzentration von Wirkstoffen für Patienten besonders interessant. Ziel ist die Validierung eines innovativen lokalen zytostatischen Wirkstofffreisetzungssystems für die postoperative Behandlung von GBM-Patienten. Die nach der Operation des Gehirntumors entstandene Resektionshöhle soll dabei durch eine auf Kieselgel basierende Mikro- und Nanofaservlies ausgekleidet werden, welche über einen längeren Zeitraum konstant Therapeutika direkt an die Ränder der Resektionshöhle abgibt und so das erneute Tumorwachstum hemmt. Im Projektverlauf wird an in-vitro und ex-vivo Modellen sowie final in einer tierexperimentellen Studie die Wirksamkeit validiert.