Cochlea-Implantate (kurz: CI) können die verlorene Hörfunktion der Hörschnecke im Innenohr ersetzen und somit Gehörlosen oder hochgradig Schwerhörigen wieder einen Höreindruck ermöglichen. Beim operativen Einsetzen des Implantats besteht jedoch die Gefahr, dass es durch Interaktionskräfte zwischen Implantat und Gewebe zu einem Resthörverlust kommt, sodass viele Betroffene den Eingriff vermeiden. Die Medizinische Hochschule Hannover validiert nun ein Verfahren zur Messung und zum Monitoring dieser Interaktionskräfte während der OP, welches eine rechtzeitige Begrenzung der Kräfte beim Einsetzen des CIs ermöglichen und somit potentielle Schädigungen vermeiden soll. Im Projekt wird hierfür ein technisch ausgereifter Demonstrator mit hoher Messgenauigkeit und effektivem Monitoring-Verfahren aufgebaut, welcher am Projektende in einer klinischen Studie validiert wird.
Durch das im Projekt entwickelte Verfahren werden diese Interaktionskräfte erstmalig in der CI-Chirurgie nutzbar. Die dadurch ermöglichte Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der Implantation wird in einem deutlich verbesserten Resthörerhalt resultieren. Dadurch werden sich sowohl der erreichbare Höreindruck mit dem CI als auch die Bereitschaft für die Operation unter Betroffenen verbessern. Die größere Akzeptanz zur Nutzung von CI wird die gesellschaftliche Inklusion der Betroffenen fördern. Im Anschluss an eine erfolgreiche Validierung wird die Verwertung der Ergebnisse über eine Ausgründung oder über Lizenzierungen angestrebt.