Die Blockade der Calcineurin-Importin-Interaktion als innovatives neues Wirkprinzip zur Behandlung von Herzinsuffizienz und in der Transplantationsmedizin
Die Herzinsuffizienz (oder auch Herzmuskelschwäche) ist eine häufige Todesursache in den Industrieländern. Herzinsuffizienz, deren Häufigkeit mit zunehmendem Alter steigt, bedeutet, dass das Herz nicht in der Lage ist, das vom Körper benötigte Blutvolumen zur Verfügung zu stellen. Symptome sind Wassereinlagerungen und zunehmende Atemnot. Dabei wird mit Fortschreiten der Krankheit die Lebensqualität immer stärker beeinträchtigt. Die demographische Entwicklung lässt einen weiteren Anstieg der Patientenzahlen erwarten, so dass der Bedarf an verbesserten Therapiemöglichkeiten für die Erkrankung sehr hoch ist.
Die häufigste Ursache ist ein pathologisch erhöhter Blutdruck (Hypertonus). Bei Hypertonie nehmen zunächst die Herzmuskelzellen an Größe zu. Langfristig verliert der Herzmuskel an Elastizität, in die Herzkammern gelangt weniger Blut und daher weniger Sauerstoff in den Körper. Später wird ein Umbauprozess der Herzmuskelzellen in Gang gesetzt, infolgedessen die Fähigkeit des Herzmuskels zur Kontraktion deutlich verringert wird. Gängige Therapiemethoden setzen an den Bedingungen an, die diesen Umbauprozess veranlassen. Derzeit ist noch kein kausaler Therapieansatz bekannt.
Am Universitätsklinikum Würzburg wurde nun ein neues Behandlungsprinzip entwickelt. Es handelt sich um den ersten Wirkstoff überhaupt, der im Inneren der Herzmuskelzellen wirkt und durch die Unterbrechung der Signalwege den Umbau der Herzmuskelzellen im Zellkern aufhält. Dadurch kann der Schaden an den Herzmuskelzellen eingedämmt werden; die Symptome der Krankheit, wie Luftnot und Leistungsschwäche, werden gelindert. Möglich wäre sogar, das Fortschreiten der Erkrankung zum Erliegen zu bringen. Gleichzeitig weist der Wirkstoff weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Medikamente auf.
Mit Anpassungen der Wirkstoffstruktur und umfangreiche Testreihen soll das neue Wirkprinzip im Vorhaben BICI-IBP validiert werden.
Die wirtschaftliche Verwertung soll über eine Existenzgründung oder eine Auslizenzierung erfolgen.